
Die Strecken in den Landreisen Saarpfalz und Neunkirchen, aber auch der Abstecher in den Regionalverband Saarbrücken wie die Etappe in Frankreich charakterisieren die diesjährige LVM Saarland Trofeo.
Mit dem Start an der Ursapharm Arena an der Kaiserlinde in Elversberg startet die viertägige Junioren-Rundfahrt an Fronleichnam 19. Juni. Mit dem Zielsprint im kleinen Gersheimer Dorf Peppenkum endet die Tour am Sonntag, 22. Juni. Dazwischen liegen Stationen in vielen Städten, Dörfern sowohl im Saarland wie auch Lothringen. Die Streckenführung bei den fünf Rennen unterstreichen den internationalen Charakter und die vorbildliche Zusammenarbeit von Organisationen auf deutscher und französischer Seite.
Auch diesmal und das schon seit vielen Jahren gehört die LVM Saarland Trofeo wieder zur weltweit bedeutendsten Rennserie im Junioren-Radsport, dem Nations’ Cup! Sie war eines der Gründungsrennen im Jahre 2008. Eine gleiche Geschichte hat nur noch der Course de la Paix (Friedensfahrt) in Tschechien, aber auch weitere traditionelle Rennen, wie beispielsweise Tour Pays de Vaud in der Schweiz, Paris-Roubaix und die Trophée Centre Morbihan Frankreich, aber auch die Tour de l’Abitibi in Kanada wieder im Tourplan dabei.
Seit mittlerweile 17 Jahren hat die Veranstaltung diesen hohen Stellenwert im Kalender des internationalen Radsportverbandes UCI (Union Cycliste International).
Und wieder sind es vier Tage, an denen bei fünf Rennen um den begehrten Gesamtsieg und damit um den Gewinn des Grünen Trikots der LVM-Versicherung gefightet wird.“
Die Veranstalter der LVM Saarland Trofeo stellen sich auch den logistischen und organisatorischen Herausforderungen und will die Rundfahrt für alle zu einem imposanten Erlebnis werden zu lassen. An den vier Trofeo-Tagen messen sich die besten Juniorenradsportler der Welt auf abwechslungsreichen, teilweise selektiven Strecken.
Start- und Zielorte liegen in der Gemeinde Spiesen-Elversberg, der französischen Stadt Sarreguemines und der Gemeinde Rohrbach-lès-Bitche. Blieskastel sowie in Gersheim. Erstmals werden die Gemeinde Schiffweiler im Ortsteil Landsweiler-Reden wie auch auf französischem Terrain zahlreiche neue Dörfer im Streckenlan auftauchen.
Die führenden Nationen im Radsport entsenden ihre Nachwuchshoffnungen auf die Rundfahrt. Eingeladen wurden die Top 25 Nationen des letztjährigen Wettbewerbes und die der laufenden Konkurrenz.
Neben der sportlichen Herausforderung für die jungen Weltklasse-Athleten ist die Trofeo für die Gemeinden und Städte, aber auch für das ganze Saarland von großer gesellschaftlicher Bedeutung.
Die schon traditionell herausragende Beteiligung lothringischer Kommunen rücken den grenzüberschreitenden, europäischen Charakter der Radsportveranstaltung ins Blickfeld. So ist das Département Moselle zum fünften Mal offizieller Trofeo-Partner der Veranstaltung.
Seit Jahren verfolgen die Menschen in der Region das Radsport-Event.
Zahlreiche Zuschauer an den Rennstrecken belegen das große Interesse der Bevölkerung. Insbesondere an den Steigungsstrecken, den Startorten oder Zieldurchfahrten erfreuen sie sich an erstklassigem Radsport.
Die Trofeo gilt als eines der Aushängeschilder des Saarsports und wird vom Engagement vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer getragen. Ein Zeichen dafür ist, dass Saarlands Sportministerium mit Innenminister Reinhold Jost die Trofeo seit vielen Jahren unterstützt und damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Junioren-Rundfahrt leistet.
Das Fahrerfeld und der Tross der Mannschafts- und Juryfahrzeuge sorgen während der Rennstunden für ein besonderes Flair und zeigt die Vielfalt des abwechslungsreichen und attraktiven Radsports.
Zahlreiche Sponsoren mit Herz für den Nachwuchssport sorgen für die finanzielle Grundlage des „Unternehmens Trofeo“. Die Beherbergungsbetriebe, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mehrheitlich schon seit vielen Jahren um das Wohlergehen der jugendlichen Sportler aus aller Welt und deren Betreuerinnen und Betreuer kümmern, sind mittlerweile Markenzeichen der Veranstaltung, sorgen sie doch für ein stimmiges Umfeld abseits der Rennstrecken. Alle Mannschaften kommen gerne, wird dem Ausrichter, dem Förderverein Saarland Trofeo mit Sitz im Rathaus der Gemeinde Gersheim, versichert.
Sie kommen auch wegen der herrlichen und auch topografisch abwechslungsreichen Landschaft inmitten des Biosphärenreservates Bliesgau.
Das Starterfeld ist international. Vertreten sind die Nationalmannschaften von Belgien, Dänemark, Deutschland, Estland, Großbritannien, Irland, Luxemburg, Norwegen, Österreich, Schweden, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Südafrika, Tschechien und die USA. Weitere Teams aus Frankreich mit Decathlon AG2R und Moselle sowie aus Deutschland mit dem German Junior Racing Team sowie das pfälzische Regional-Team Wipotec komplettieren das Peloton.
Die vier Tage werden vom Saarländischen Rundfunk begleitet. Er sendet via Internet von vier der fünf Renen einen Livestream .
Folgende Strecken stehen auf dem „Fahrplan“ der 37. LVM Saarland Trofeo vom 19. Bis 22. Juni 2025:
1. Etappe: Straßenrennen Elversberg – Elversberg
Preis der Promelain-Pos
Donnerstag, 19. Juni 2025, 116 Kilometer
Start: 16.30 Uhr: Elversberg, Lindenstraße, Ursapharm Arena an der Kaiserlinde
Rundkurs: Elversberg, Spiesen, Heinitz, Neunkirchen, Landsweiler-Reden, Bildstock, Friedrichsthal, Altenwald, Friedrichsthal, Elversberg,
Ziel: Elversberg, Lindenstraße, Ursapharm Arena an der Kaiserlinde,
2. Etappe: Straßenrennen Sarreguemines – Rohrbach-lès-Bitche
Grand Prix de la Moselle
Freitag, 20. Juni 2025, 112 Kilometer
Start 17 Uhr Rathaus Sarreguemines,
Transfer zum ersten Rundkurs: Sarreguemines, Blies-Guersviller, Blies-Schweyen
Überführungsstrecke zum zweiten Rundkurs: Frauenberg, Habkirchen, Reinheim, Bliesbruck, Wiesviller, Achen, Etting, Kalhausen, Schmittviller, Rahling, Montbronn, Soucht, Meisenthal, Goetzenbruck, Saint-Louis lès Bitche, Montbronn, Rohrbach-lès-Bitche
Zweiter Rundkurs: Rohrbach-lès-Bitche, Petit Rédérching, Enchenberg, Guisberg, Rohrbach-lès-Bitche
Ziel: Rue de Montbronn, Rohrbach-lès-Bitche
3.1. Etappe: Einzelzeitfahren Altheim – Altheim
Preis des Autohauses Deckert
Samstag, 21. Juni 2025, 12,4 Kilometer
9 Uhr, Start und Ziel: Blieskastel-Altheim
Strecke: Altheim, Riesweiler, Peppenkum, Altheim
3.2. Etappe:
Straßenrennen Ballweiler – Ballweiler
Preis der TERRAG
Samstag, 21. Juni 2025, 104 Kilometer
Start 16.30 Uhr, Ballweiler, Biesinger Straße
Strecke (Rundkurs): Ballweiler, Biesingen, Erfweiler-Ehlingen, Rubenheim, Herbitzheim, Bliesdalheim, Wolfersheim, Blickweiler, Ballweiler
Ziel: Ballweiler, Biesinger Straße
4. Etappe: Straßenrennen Peppenkum – Peppenkum
Preis der LVM-Versicherung
Sonntag, 22. Juni 2025, 113 Kilometer
Start: 10.30 Uhr, Peppenkum, Altheimer Straße
Strecke (Rundkurs): Peppenkum Medelsheim, Gersheim, Walsheim, Seyweiler, Pinningen, Böckweiler, Altheim, Peppenkum
Ziel: Peppenkum, Altheimer Straße
Donnerstag, 19. Juni 2025 – 1. Etappe: Preis der Bromelain-Pos – Start & Ziel: Elversberg

Wo sonst in der Ursapharm-Arena der SV Elversberg um Punkte kämpft, knistert der Asphalt vor Spannung. Die 1. Etappe der Trofeo 2025 beginnt – und sie hat es in sich: ein wilder Rundkurs, ein kleines Monument des saarländischen Radsports, das mit knackigen Anstiegen, kurvigen Abfahrten und jeder Menge Lokalkolorit aufwartet.
Schon beim Start um 16.30 Uhr wird klar: Hier geht es nicht nur um Sekunden und Punkte – hier geht’s ums Herzblut. Die Region lebt Radsport. Schon seit vielen Jahren gehört die Region um Neunkirchen zu den festen Gastgebern der Trofeo. Kein Wunder, dass hier auch viele Zuschauer erwartet werden.
Nach dem Start rollt das Peloton durch die hügelige Vorstadtlandschaft Richtung Neunkirchen – eine Stadt, die einst zu den industriellen Motoren des Saarlandes gehörte. Die Strecke führt direkt durch das Herz der alten Hüttenindustrie. Wo früher die Hochöfen glühten, glühen jetzt die Beine der Fahrer. Der „Blättchesdohle“, ein schattiger Abschnitt zwischen alten Bahntrassen, markiert die Einfahrt in Neuland für die Trofeo: Schiffweiler.
Hier beginnt ein neues Kapitel. Die Gemeinde, in der das Erbe des Bergbaus liebevoll gepflegt wird – etwa mit dem Erlebnisort Reden – empfängt die Rundfahrt zum allerersten Mal. Die spektakuläre Kulisse des ehemaligen Grubengeländes, heute ein beliebtes Naherholungsziel mit Gastronomie, Park und Industriekultur, bietet eine Atmosphäre, die Radsport-Herzen höherschlagen lässt.
Dann wird’s richtig sportlich: Die Strecke windet sich in den Schatten der Halde Reden – im Sommer sonst Standort der „SR-SommerAlm“, heute Schauplatz der ersten echten Härtetests. Hinauf zum Nusskopf geht es über eine Straße, flankiert von Wäldern und Wanderpfaden, mit knackiger Steigung. Wer hier gut positioniert ist, kann wertvolle Punkte für das Bergtrikot sammeln – oder einen ersten Ausreißversuch wagen.
Der Abstecher nach Bildstock – bekannt für seine historischen Arbeitersiedlungen – verlangt Mut und Technik, ehe es über die Grühlingstraße nach Friedrichsthal geht.
Nach einer technisch kniffligen Passage durch Altenwald und Sulzbach steht der Schlussakt bevor. Ein letztes Mal wird angezogen: hinauf zur Lindenstraße, wo die Flutlichtmasten des Stadions schon in Sichtweite sind. Ein Zielspurt mit Gänsehaut-Garantie!
Hier entscheidet sich nach 116 Rennkilometern, wer das erste grüne Trikot der LVM-Versicherung überstreifen darf – das begehrteste Leibchen des Rennens.
Freitag, 20. Juni 2025 – 2. Etappe: Grand Prix de la Moselle – Start: Sarreguemines / Ziel: Rohrbach-lès-Bitche

Bienvenue à Sarreguemines! Am Ufer der Saar, mitten im geschichtsträchtigen Herzen Lothringens, fällt um Punkt 17 Uhr der Startschuss zur zweiten Etappe – und der Tross rollt los zu einem Tagesabschnitt, der landschaftlich wie sportlich alles bietet, was das Radsportherz begehrt.
Die „Trofeo“ ist zurück auf französischem Boden – und das nicht zum ersten Mal. Seit vielen Jahren pflegen die Veranstalter eine enge Partnerschaft mit den französischen Nachbarn im Département Moselle. Heute führt die Route mitten ins Pays de Bitche – eine Region voller Höhen, Weiten und weicher Linien, aber mit messerscharfen Anstiegen, die keiner der Junioren unterschätzen sollte.
Gleich nach dem Start in der Innenstadt von Sarreguemines, vor dem Hôtel de Ville, dem Rathaus, fahren die Jungs durch das frühere Fabrikviertel – dort, wo einst Porzellan in alle Welt exportiert wurde. Die ehemalige Faïencerie ist heute Museum und Kulturzentrum. Kein schlechter Auftakt für eine Etappe, die viel über die Verbindung von Tradition und Moderne erzählt.
Es geht hinaus aus der Stadt, hinein in die wellige Landschaft des Bliestals. Der erste Anstieg lässt nicht lange auf sich warten: Blies-Schweyen – ein kleines Grenzdorf, wo die ersten Beine brennen. Doch der wahre Test beginnt erst hinter der Grenze, zurück auf deutschem Boden, in Habkirchen, wo das Zollmuseum an frühere Grenzen erinnert, die hier heute im Alltag längst keine Rolle mehr spielen – außer vielleicht für die Nachwuchsfahrer, die auf den engen Straßen um jede Sekunde kämpfen.
Reinheim – mit seinem einzigartigen grenzüberschreitenden Europäischen Kulturpark – ist die nächste Station. Wer hier nicht automatisch den Kopf hebt, um nach den rekonstruierten Keltenhäusern oder der gallo-römischen Villa zu spähen, hat entweder Scheuklappen auf – oder ist schon im Tunnel der Rennkonzentration.
Denn was jetzt kommt, ist ein Fest für Bergflöhe und Taktiker: die Hermeskappel. Der Anstieg ist steil, rhythmisch schwer einzuschätzen und bietet genug Platz für Attacken – kein Wunder, dass hier gerne die Karten auf den Tisch gelegt werden.
Die zweite Rennhälfte führt durch die urwüchsige Landschaft des Bitscher Landes. Die Orte kommen und gehen: Soucht, Lemberg, Meisenthal. Hier ist die Glaskunst zuhause – in der Kristallerie werden heute noch mundgeblasene Einzelstücke gefertigt, jedes ein kleines Kunstwerk. Fast so einzigartig wie die heutigen Leistungen auf dem Rad.
Die Strecke bleibt ein Auf und Ab, ein ständiger Wechsel zwischen Flow und Fluch. Wer einen schlechten Tag erwischt, wird hier gnadenlos abgehängt. Wer zäh ist, kämpft sich ins Finale – durch enge Waldstücke, vorbei an Bauernhöfen und durch Dörfer, in denen die Zuschauer an der Strecke stehen.
Zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte macht die Trofeo Station in Rohrbach-lès-Bitche, einem charmanten Dorf mit bewegter Geschichte – die wechselhafte Zugehörigkeit zwischen Frankreich und Deutschland steckt hier in jeder Hauswand.
Die Zielgerade in der Rue de Montbronn ist breit, übersichtlich und leicht ansteigend. Alles spricht für einen Massensprint – es sei denn, ein cleverer Fahrer nutzt eine der letzten Kuppen, um sich solo abzusetzen. Auf diesem Terrain ist alles möglich.
Samstag, 21. Juni 2025 – 3.1. Etappe: Preis des Autohauses Deckert – Einzelzeitfahren von und nach Altheim

Morgendunst liegt über den Feldern, die Kirchturmglocke der St.-Andreas-Kirche schlägt neun – und mit einem leisen Surren beginnt in Altheim der nächste große Moment der LVM Saarland Trofeo: das Einzelzeitfahren. Keine Taktik, kein Windschatten – nur Mann gegen Uhr. Oder Junge gegen Uhr, denn viele der Fahrer sind gerade erst 17 geworden. Aber was sie heute leisten, ist reifer als mancher Tour-de-France-Profi.
Zwölf Kilometer hat der Kurs, aber es sind zwölf, die in sich haben. Kaum gestartet, zieht sich die Straße hinauf in Richtung Hornbach. Eine Rampe wie aus dem Lehrbuch – nicht brutal steil, aber zermürbend lang. Wer hier zu schnell startet, zahlt im zweiten Streckenteil teuer. Wer zögert, verliert die Etappe.
Doch nicht nur die Beine müssen heute wach sein. Die Strecke verlangt auch technisches Feingefühl: Abfahrten mit Kurven, Kuppen mit Seitenwind, enge Dorfpassagen. Es geht durch das kleine Riesweiler, vorbei an stillen Weiden und zwischen Hecken hindurch nach Peppenkum, das am Sonntag noch zum finalen Etappenort wird – heute aber die Zwischenzeit misst.
Zurück in Altheim, dort, wo später die Uhren gestoppt werden, schlägt das Herz der Trofeo heute besonders laut. Das ganze Dorf ist auf den Beinen – nicht nur wegen der Radrennfahrer, sondern auch aus einem anderen Grund: 750 Jahre Altheim – ein Jubiläum, das mit viel Liebe vorbereitet wurde und an diesem Tag eine ganz besondere Bühne bekommt.
Und über allem thront, etwas abseits auf der Höhe, das rekonstruierte Keltenhaus, Symbol für die lange Geschichte dieser Grenzregion. Vielleicht huschen die Fahrer nur daran vorbei – aber das Publikum weiß: Hier verbindet sich Vergangenheit mit Gegenwart, Heimat mit internationalem Spitzensport.
Samstag, 21. Juni 2025 – 3.2. Etappe: Preis der Terrag – Rundstrecke von Ballweiler nach Ballweiler

Kaum ist der letzte Fahrer des Einzelzeitfahrens durchs Ziel in Altheim gerauscht, brummt der Trofeo-Tross weiter – und landet mitten in einer Radsport-Idylle, die wie gemacht ist für packende Rundetappen: Ballweiler ruft!
Hier, in der Nachbarschaft der barocken Stadt Blieskastel, steigen am Nachmittag noch einmal Pulswerte – auf der Straße wie am Streckenrand. Die zweite Halbetappe des Tages ist ein Kurs für Kämpfer, für Ausreißer, für alle, die noch nicht genug haben.
Der Start erfolgt mitten im Ort, wo auch später der Sieger geehrt wird – direkt an der Schule. Vom Start weg geht es gleich hinauf Richtung Biesingen. Wer denkt, das sei ein Spaziergang, der kennt den Feldweg nicht, der vorbei an der Deponie führt, die der Etappensponsor Terrag betreibt und dort an dem Tag feiert.
Es ist ein schmaler Streifen Asphalt, umgeben von Natur, wo jeder Meter Kraft kostet. Hinten auf dem Trosswagen schmunzelt man: „Das ist nicht Frankreich – das ist der Bliesgau. Aber für die Beine fühlt sich’s an wie die Vogesen.“
Hinauf geht’s zum Golfplatz Katharinenhof, der grün leuchtet in der Sommersonne, dann nach Rubenheim – dem kleinen Ort der Gemeinde Gersheim, in der die Geschichte der Trofeo ihren Ursprung hat. Seit 1988 dreht sich hier alles um den Nachwuchs-Radsport. Was einst als Mini-Rennen begann, ist heute ein internationaler Höhepunkt mit Fahrern aus über 15 Nationen.
Weiter rollt das Feld durch malerische Dörfer, die mit ihren Ortskernen, Gärten und Blumen geschmückten Straßen ein wahres Heimatpanorama bilden: Herbitzheim, wo im August die St.-Barbara-Kirche ihr 50-jähriges Bestehen feiert, Bliesdalheim, wo mit dem Eiskeller ein besonderes Naturdenkmal viele Besucher anzieht – und dann über die Blies hinweg nach Wolfersheim, eines der sogenannten „Golddörfer“ im Biosphärenreservat.
Gold verdient hätte auch das Publikum: Vom Kindergarten bis zur Landfrau – alle stehen Spalier.
Das Schluss-Stück führt über Blickweiler zurück nach Ballweiler. Technisch anspruchsvoll, kurvig, rhythmisch – ein Parcours, bei dem das Peloton kaum zur Ruhe kommt. Wer hier attackiert, braucht nicht nur Mut, sondern auch Timing. Wird es ein Solist schaffen? Oder doch der klassische Sprint?
Sonntag, 22. Juni 2025 – 4. Etappe: Preis der LVM-Versicherung – Rundkurs von Peppenkum nach Peppenkum

Sonntagmorgen. Die Felder glitzern noch vom Tau, als in Peppenkum, dem kleinsten aller Etappenorte, langsam das große Finale der LVM Saarland Trofeo in Gang kommt. Doch heute ist das beschauliche Dorf mit seinen rund 300 Einwohnern kein Ort der Stille – heute ist es das Epizentrum des internationalen Nachwuchsradsports.
Die Trofeo, Deutschlands bedeutendste U19-Rundfahrt, kehrt zurück an ihre Wurzeln. Hier, in der Gemeinde Gersheim, schlägt seit Jahrzehnten das Herz des saarländischen Radsports.
Wenn um kurz nach elf Uhr der Startschuss fällt, geht es nicht nur um eine Tagesetappe – es geht um alles. Wer das grüne Trikot der LVM-Versicherung trägt, muss es jetzt verteidigen. Wer es noch holen will, braucht Beine wie Schmiedehämmer – und vielleicht einen Hauch Wahnsinn.
Über 113 Kilometer und zahlreiche Anstiege führt das Finale durch den südöstlichsten Zipfel des Saarlands. Ein Revier, das landschaftlich bezaubert – und sportlich brutal ist.
Direkt nach dem Start rollt das Feld in Richtung Medelsheim – ein Ort, dessen urkundlich belegte Geschichte bis ins Jahr 888 reicht. Wer hier wohnt, ist stolz auf seine Wurzeln – und darauf, dass Jahr für Jahr Weltklasse-Nachwuchs durch die Straßen des Dorfes zischt.
Kurz darauf wird der Anstieg zum berüchtigten „Totenkopf“ in Angriff genommen – keine Grabesruhe, sondern Schweiß, Puls und Kettenrasseln bestimmen hier die Szenerie. Danach geht’s in den Hauptort Gersheim, wo der Trofeo-Verein beheimatet ist – und die Herzen der Helfer höherschlagen, wenn das Peloton vorbeirauscht.
In Walsheim erinnert der alte Brauereikeller an die Arbeitertradition der Region – hier stand einst die größte Brauerei des Bliesgaus. Heute liegt dort der Geruch von Sonnencreme, Bratwurst und Kettenöl in der Luft. Und mittendrin: Die Büste von Hans Kanter, dem letzten Eigentümer der Brauerei – ein stiller Beobachter, während die Fahrer vorbeifliegen.
Seyweiler, Pinningen, Böckweiler, mit der Stephanuskirche als ältestem Gotteshaus im Saarland, Altheim – alle Orte stehen heute im Zeichen des Radsports. Jeder Kilometer ist ein Mosaikstein dieser besonderen Region: der Bliesgau, UNESCO-Biosphärenreservat, Heimat seltener Vogelarten, Streuobstwiesen – und einer leidenschaftlichen Radsportkultur.
Nicht zufällig ist die Gegend längst ein Geheimtipp für Tourenradler, Gravel-Fans und sportliche Genussfahrer. Radurlaub boomt – und die Trofeo zeigt, warum: anspruchsvolle Strecken, spektakuläre Aussichten, offene Menschen.
Nach gut zweieinhalb Stunden steht der Showdown an: Ziel ist wieder Peppenkum, am Feuerwehr-Gemeinschaftshaus. Hier wird der Nachfolger des Belgiers Jasper Schoofs, dem Sieger von 2024, gekürt.
Massensprint? Solo-Sieger? Egal. Wer hier gewinnt, hat Großes geleistet. Und wer die Rundfahrt mit Anstand beendet, ebenfalls.
- Allgemein, Trofeo 2025
- 30. Mai 2025