SEIT 1988

Die Trofeo Chronik.

Trofeo Karlsberg. Die Idee zu einem Juniorenradrennen durch den Saarpfalz-Kreis – im Südosten des Saarlandes und in direkter Nachbarschaft zu Lothringen – hatte der bedauerlicherweise im Jahr 2005 verstorbene Kirkeler Gerd Hufschmidt. Er setzte sich leidenschaftlich für die Nachwuchsförderung ein. Seit 1988 war er Jugendleiter im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und später Mitglied in den Jugendkommissionen des Internationalen Radsportverbandes UCI und des europäischen Radsportverbandes UEC. Von 1991 bis 1999 führte er als Präsident den Saarländischen Radfahrer-Bund (SRB). Er war Italien-Fan und sprach fließend italienisch. So kreierte er den Namen des Rennens als Kombination aus dem italienischen Wort für Trophäe und dem damaligen Hauptsponsor, der Karlsberg Brauerei in Homburg. Der erste Saarland-Tag, der im Saarpfalz-Kreis stattfand, bot den Rahmen für die Premiere der Trofeo.

Die frühen Jahre

1988: Der SRB richtet das erste Rennen aus. Ein Team unter der Leitung des Bexbacher „Radverrückten“ Hans Braun, Vorstandsmitglied des SRB, plant und organisiert die Veranstaltung. Diese findet auf dem Gebiet der Gemeinde Gersheim statt. Gersheim hat eine 17 Kilometer lange gemeinsame Grenze mit französischen Kommunen und pflegt zu diesen enge gutnachbarliche Beziehungen. Im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft wird die Trofeo grenzüberschreitend veranstaltet. Gemeinden, Behörden und Vereine aus der Nachbarregion sind von Beginn an mitverantwortlich für die Durchführung des Rennens. Die saarländische Bundestagsabgeordnete Doris Pack übernimmt die Schirmherrschaft. Sie wird 1989 ins Europäische Parlament gewählt. Bis zu ihrem Ausscheiden aus der europäischen Politik im Jahr 2014 fungiert sie als Schirmherrin der Rundfahrt. Der Einladung nach Gersheim folgen zwölf Mannschaften mit bis zu vier Fahrern sowie 20 Einzelstarter. Acht Nationen sind vertreten. Die UCI erkennt die Trofeo als internationales Rennen an. Dann ist es so weit: 67 Fahrer gehen auf den deutsch-französischen Rundkurs um die Ausgrabungsstätte Bliesbruck-Reinheim. Nach 105 Kilometern können Gersheims Bürgermeister Siegfried Wack und der Landrat des Saarpfalz-Kreises, Clemens Lindemann, dem ersten Sieger der Trofeo gratulieren. Es ist Roman Judež* aus Jugoslawien.

1989: Der Europäische Kulturpark/Parc Archéologique Européen Bliesbruck-Reinheim wird gegründet. Die Gemeinde Gersheim ist wieder Zentrum des Renngeschehens. Sie bleibt dies bis heute. Organisationschef ist erneut Hans Braun. Er prägt auch in den kommenden 20 Jahren maßgeblich die Organisation und Durchführung der Trofeo. Diese wird auf zwei Tage ausgeweitet. Als Auftakt bestreiten 16 Mannschaften aus acht Nationen ein 17 Kilometer langes Zeitfahren. Das Team des BDR siegt vor den Mannschaften aus der Pfalz und aus Hessen. Das Straßenrennen am zweiten Tag findet wieder auf der bewährten Strecke beiderseits der Grenze statt. 70 Fahrer sind am Start. Igor Kranjec aus Jugoslawien erreicht als Erster das Ziel. Den Gesamtsieg holt sich der US-Amerikaner Bobby Julich*. Bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen gewinnt er die Silbermedaille im Einzelzeitfahren.

1990: Die Juniorenrundfahrt wird fortgesetzt. Der Radsport in der Region blüht auf. Unter anderem gründet sich 1990 der Radsportverein „Bliestal“ Gersheim. Für die dritte Trofeo melden 94 Fahrer aus zwölf Nationen. 27 Teams mit zwei bis vier Fahrern gehen an den Start. Das Mannschaftszeitfahren führt von Blieskastel-Webenheim nach Sarreguemines. Die Mauer ist gefallen, doch die DDR existiert noch. Ihre Juniorennationalmannschaft kommt mit zwei Teams „in den Westen“. Diese mischen die Trofeo ordentlich auf. Volker Marquardt* gewinnt die Gesamtwertung vor Heiko Siegmund und Ralf Grabsch*. Auf den Plätzen 4 bis 6 stehen ebenfalls Sportler aus der DDR. Bei der Mannschaftswertung siegt DDR I vor DDR II. Ralf Grabsch ist seit 2012 Bundestrainer Straßenrennsport Männer U23.

1991: Auch überregional findet die Trofeo zunehmend Aufmerksamkeit. In Begleitung der Fahrer kommen viele auswärtige Gäste in den Bliesgau. Erstmals hat die Etappenfahrt drei Renntage. Auftakt ist ein Kriterium in Blieskastel. Erneut gibt es ein Mannschaftszeitfahren und auf der Strecke um Bliesbruck-Reinheim eine Etappe über 142 Kilometer. Unter den 116 Fahrern aus 14 Nationen ist auch Jan Ullrich*. Er belegt im Straßenrennen Platz 28. Mit seinem Gewinn der Tour de France 1997 weckt er in Deutschland eine ungeahnte Euphorie für den Radsport. Allerdings: Wie viele seiner damaligen Kollegen betreibt auch er als Profi systematisch Doping.

1992: Lothar Kruft wird Bürgermeister der Gemeinde Gersheim und Gesamtleiter der Trofeo. Blieskastel ist erstmals Mitveranstalter. Die UCI nimmt die Rundfahrt in ihren internationalen Rennkalender auf. 29 Mannschaften aus zwölf Nationen gehen auf die Strecke. Im Fahrerfeld ist auch Danilo Hondo*. In seiner Profikarriere gewinnt er unter anderem zwei Etappen des Giro d’Italia.

1993: Wieder sind drei Etappen zu bewältigen. 124 Fahrer aus 31 Mannschaften müssen insgesamt 260 Kilometer zurücklegen. Jerome Klein* gewinnt mit dem Team Bayern das Mannschaftszeitfahren und sichert sich den Gesamtsieg. Jörg Jaksche* fährt auf den zweiten Platz im Abschlussklassement. 2004 gewinnt er das Etappenrennen Paris-Nizza. Jörg Ludewig* beendet die Rundfahrt auf Platz 68. Bis zu seinem Rücktritt Ende 2007 startet er 16-mal bei einem der „Monumente des Radsports“ und bei sechs „Grands Tours“.

Im Weltcup

1994: Die Trofeo wird von der UCI in den Weltcup der Junioren aufgenommen. Gersheim, Blieskastel und Sarreguemines sowie die Radsportvereine „Sprinter Club Sarregueminois“ und „Bliestal“ Gersheim gründen den Förderverein Trofeo Karlsberg. Lothar Kruft ist sein erster Präsident. Die Gemeindeverwaltung Gersheim mit ihrer Abteilung Familie, Tourismus, Kultur und Sport trägt – wie schon in den ersten Jahren und auch in allen Folgejahren – wesentlich zur Organisation der Rundfahrt bei. Straßenrennen, Einzelzeitfahren und nochmals Straßenrennen heißen die Wettbewerbe für die 160 Fahrer aus 17 Nationen. Andreas Klier* hat im Schlussklassement die Nase vorn. Er bestreitet in seiner Karriere elfmal eine der drei großen Landesrundfahrten.

1995: Die achte Austragung des Juniorenrennens hat mit der Gemeinde Mandelbachtal einen neuen Partner. Erstmals werden die 31 Mannschaften mit ihren 124 Fahrern von Motorrädern der saarländischen Polizei und der Gendarmerie nationale eskortiert. Die Zusammenarbeit zwischen der Rennorganisation, den Genehmigungsbehörden und der Polizei diesseits und jenseits der Grenze funktioniert in allen Jahren ausgezeichnet. Holger Loew* gewinnt das Einzelzeitfahren und die Gesamtwertung. 1996 wird er als erster Deutscher Juniorenweltmeister im Straßenrennen. Auf den zweiten Platz im Schlussklassement kommt der Lothringer Jean-Patrick Nazon*. 2003 kann er die letzte Etappe der Tour de France auf der Pariser Avenue des Champs-Élysées für sich entscheiden.

1996: Die russische Juniorennationalmannschaft dominiert das 128 Mann starke Fahrerfeld. Dimitri Dementiev* gewinnt die Gesamtwertung. Er fährt bis Ende 2003 internationale Rennen, ohne allerdings an den Trofeo-Erfolg anknüpfen zu können. Auf Platz 28 im Schlussklassement rangiert der Luxemburger Kim Kirchen*. Während der Tour de Suisse 2010 erleidet er einen Herzstillstand. Er kann wiederbelebt werden, muss aber seine erfolgreiche Profikarriere beenden.

1997: 18 Teams mit 108 Junioren nehmen vier Straßenrennen und ein Einzelzeitfahren in Angriff. Erstmals besteht eine Mannschaft aus bis zu sechs Fahrern. Zusätzlich wird an zwei Tagen auf den Strecken der Trofeo ein internationales Rennen für Juniorinnen ausgetragen. Es siegt Nicole Brändli aus der Schweiz. 2002 gewinnt sie die Europameisterschaft im Einzelzeitfahren. Gesamtsieger der Trofeo 1997 wird Robert Kaiser*. Tragischerweise kommt er im Oktober 2000 bei einem Motorradunfall ums Leben. Der Italiener Manuel Quinziato* gewinnt die Schlussetappe. Er fährt 19-mal eine „Grand Tour“. Nur einmal muss er aufgeben. Tom Boonen* aus Belgien muss die Trofeo vorzeitig beenden. 2005 wird er Weltmeister im Straßenrennen. Bis zu seinem Rücktritt im Jahr 2017 erzielt er 126 Rennsiege. Er steht auf Platz 18 der ewigen Bestenliste.

1998: Erneut findet der Ladies-Cup für Juniorinnen statt. Wieder fährt die Schweizerin Nicole Brändli zum Sieg. 2001, 2003 und 2005 kann sie den Giro d’Italia Donne für sich entscheiden. Die Rundfahrt der Junioren gewinnt mit Anthony Geslin* erstmals ein Franzose. Nach vier Tagen und 396 Kilometern setzt er sich gegen 124 Konkurrenten aus 18 Nationen durch. Christian Knees* erreicht im Abschlussklassement Platz 13. 1999 wird er Zweiter im UCI-Weltcup der Junioren. Bis Ende 2020 geht er 32-mal bei einem der berühmten Eintagesklassiker und 20-mal bei einer „Grand Tour“ an den Start. Seit 2021 ist er sportlicher Leiter bei einem der weltbesten Profiteams, INEOS Grenadiers.

1999: Etappenorte der 411 Kilometer langen Trofeo sind erstmals Saarbrücken sowie Homburg, Wolfersheim, Rubenheim, Ormesheim und Gersheim. Der Rundkurs durch die Landeshauptstadt wird wie auch in den nächsten Jahren mit hohem Aufwand voll abgesperrt. Das Peloton fährt die zweite Etappe mit acht Runden um Sarreguemines komplett auf französischem Gebiet. 1998 hat sich der Motorradclub „Bliestal-Biker“ gegründet. Seit 1999 sind die Biker bei jeder Trofeo als Sicherungseskorte dabei. 108 Junioren aus 18 Mannschaften stehen in der Startliste. Der Schwede Petter Renäng* gewinnt die Gesamtwertung. Es ist sein einziger Erfolg bei einem internationalen Etappenrennen. Steve Cummings* aus Großbritannien erreicht im Abschlussklassement den dritten Platz. Er siegt auf zwei Etappen der Tour de France. Seit 2021 ist er ebenfalls sportlicher Leiter bei INEOS Grenadiers. Platz 20 in der Gesamtwertung belegt André Greipel*. Bis zu seinem Rücktritt zum Saisonende 2021 gewinnt er 165 Rennen. Er nimmt Rang 7 unter den Fahrern mit den meisten Profisiegen ein. Seit 2023 ist er Bundestrainer Straßenrennsport Männer Elite.

2000: Kommissär Albert Müller, bereits seit 1995 in der Jury der Etappenfahrt, übernimmt die Renndirektion. Er bleibt 20 Jahre lang Leiter des Wettbewerbs. Den Auftakt der Trofeo bildet ein Rennen über fünf Runden von Saarbrücken ins Département Moselle und zurück nach Saarbrücken. Die weiteren Etappen werden auf bewährten Strecken im Bliesgau gefahren. Von den 124 Fahrern aus 15 Ländern sind insgesamt 437 Kilometer zu bewältigen. Der Gesamtsieger heißt Marcel Sieberg*. In seiner Profikarriere bestreitet er unter anderem 36-mal ein „Monument des Radsports“.

2001: 20 Mannschaften mit 119 Junioren gehen auf die 430 Kilometer lange Strecke. Teilweise sind sie sintflutartigen Regenfällen ausgesetzt. Schlechte Sicht mag mit ein Grund dafür sein, dass die Führungsfahrzeuge auf der ersten Etappe bei Güdingen die Abfahrt zur Brücke über die Saar verpassen und die Trofeo-Kolonne auf der Bundesstraße wenden muss. Am Samstag wird ein Mannschaftszeitfahren über knapp 25 Kilometer von Sarreguemines nach Rubenheim ausgetragen. Team Hessen gewinnt mit einer Sekunde Vorsprung vor der deutschen Straßennationalmannschaft. Auf Platz 3 kommt das französische Nationalteam. Nach der Schlussetappe von Gersheim nach Walsheim steht Marcus Burghardt* als Gesamtsieger fest. Auf der Tour de Pologne 2021 stürzt er schwer und gibt im Frühjahr 2022 seine Profikarriere auf. Seit März 2023 ist er Vizepräsident des BDR.

2002: „Die Kühe sind wieder auf der Weide“, so lautet auf der letzten Etappe der 15. Trofeo ein Funkspruch über Radio-Tour. Eine kleine Herde büxt aus und blockiert kurzzeitig die Straße. Das Fahrerfeld umfasst 126 Starter aus zwölf Nationen. Felix Odebrecht* holt nach 435 Kilometern den Gesamtsieg. Der Niederländer Wouter Weylandt* erreicht im Schlussklassement Platz 16. Auf der dritten Etappe des Giro d’Italia 2011 stürzt er leider tödlich. Niki Terpstra* aus den Niederlanden belegt Platz 21 in der Gesamtwertung. Im Laufe seiner sehr erfolgreichen Karriere wird er unter anderem viermal Weltmeister im Mannschaftszeitfahren.

2003: Die Etappen für die 118 Fahrer aus 20 Teams führen durch Saarbrücken, St. Ingbert, die Gemeinden Mandelbachtal und Gersheim sowie durch Blieskastel, Homburg, Zweibrücken und nicht zuletzt Sarreguemines. 419 Kilometer sind zu fahren. Der Russe Anton Reshetnikov* entscheidet zwei Etappen, die Nachwuchswertung und das Gesamtklassement für sich. 2007 wird er wegen Dopings für ein Jahr gesperrt. Er kehrt nicht wieder zum Straßenrennsport zurück. Der Luxemburger Andy Schleck* fährt auf Platz 7 der Gesamtwertung. Er ist der Gesamtsieger der Tour de France 2010. Dreimal belegt er zudem Rang 2 in der Schlusswertung einer „Grand Tour“.

2004: Erneut werden die Etappe mit dem Abstecher nach Sarreguemines und das Zeitfahren von Frauenberg nach Rubenheim gefahren. Das Starterfeld umfasst 143 Junioren aus 15 Nationen. Der Däne Anders Hansen* erzielt nach 413 Kilometern mit dem Gesamtsieg seinen größten internationalen Erfolg. 2006 gibt er den Leistungsradsport auf. Gerald Ciolek* holt zwei Etappensiege und wird 19. im Gesamtklassement. 2013 gewinnt er Milano-Sanremo. Er fährt bis zu seinem Rücktritt Ende 2016 29 Rennsiege ein.

2005: Zum ersten Mal führt eine Etappe durch den Warndt. Zehn Jahre lang bleibt der südwestliche Teil des Saarlandes Bestandteil des Streckenplans. Das Peloton besteht aus 24 Mannschaften mit 140 Fahrern. Nach 406 Kilometern jubelt mit Gatis Smukulis* zum ersten und bislang einzigen Mal ein Lette im gelben Trikot.

2006: Polizeichef bremst Italien aus! Die zweite Etappe der Trofeo führt von Blieskastel nach Homburg. Auf dem Schlossberg logiert die Fußballnationalmannschaft Italiens, der spätere Weltmeister. Sie hat dort für die WM-Spiele in Kaiserslautern Quartier bezogen. Auf dem Weg zum Training kommen sich der Teambus und die Trofeo in die Quere. Der Einsatzleiter der Polizei, Wilfried Pukallus, lässt sich nicht beirren: Auch für die Squadra Azzurra bleibt die Strecke gesperrt, bis die 118 Fahrer aus 14 Nationen passiert haben. Der amtierende Juniorenweltmeister im Einzelzeitfahren, Marcel Kittel*, gewinnt das Zeitfahren. John Degenkolb* kommt auf Platz 3. Den Gesamtsieg sichert sich nach 426 Kilometern Oliver Giesecke*. Es bleibt sein größter Erfolg. Nach der Saison 2008 tritt er vom Leistungsradsport zurück.

2007: Zum 20. Jubiläum veröffentlicht die Trofeo eine DVD mit dem Titel „Reifeprüfung Radprofi“. Es ist ein 50-minütiger Dokumentarfilm über das Juniorenrennen von Thomas Braml. Er ist Sportredakteur beim Saarländischen Rundfunk. Die erste Etappe beginnt am Flughafen Saarbrücken und endet in der Landeshauptstadt. Auch Großrosseln ist wieder Start- und Zielort. 119 Junioren aus 15 Ländern gehen auf die insgesamt 424 Kilometer lange Strecke. Matthias Brändle* gewinnt als erster Österreicher die Trofeo. Dominik Nerz siegt beim Einzelzeitfahren. In der Gesamtwertung wird er Zweiter. 2016 gibt er seine Profilaufbahn auf. Er konnte in der Eliteklasse ein Rennen gewinnen. Im Jahr 2019 verarbeitet er seine – häufig leidvollen – Erfahrungen als Berufsradsportler in dem Buch „Gestürzt“. Der Slowake Peter Sagan* beendet die Trofeo als Sechster. Aus ihm wird ein Weltstar im Radsport. Bis zu seinem Rücktritt im Oktober 2023 gewinnt er unter anderem dreimal die Weltmeisterschaft im Straßenrennen und feiert 133 Rennsiege. 68 Wochen steht er an der Spitze der UCI-Weltrangliste.

Nationencup der Junioren

2008: Die UCI führt als Nachfolger des Weltcups den Nationencup der Junioren ein. Bis heute ist dies die höchste Rennserie für U19-Fahrer. Die Trofeo erhält den „Ritterschlag“: Der Internationale Radsportverband wählt sie für das Premierenjahr als eine von sieben Veranstaltungen aus. Bis heute ist die deutsch-französische Rundfahrt jährlicher Bestandteil der Serie. Sie ist das einzige Rennen des Nationencups in Deutschland. Zugleich wird es für die Veranstalter der Trofeo im Zeichen der weltweiten Finanzkrise immer schwieriger, Sponsoren zu gewinnen. Finanzielle und organisatorische Belange führen auch dazu, dass die Landeshauptstadt Saarbrücken 2008 zum (vorerst) letzten Mal Austragungsort ist. 117 Fahrer aus 19 Nationen schreiben sich ein. 424 Kilometer sind zu fahren. In einer Abfahrt auf der Schlussetappe von Rimling nach Gersheim prallt der US-Amerikaner Nathan Brown gegen einen Baum. Er muss in die Uniklinik geflogen werden. Mit Brüchen und einer Gehirnerschütterung kommt er noch glimpflich davon. Der Franzose Arnaud Démare* beendet die Trofeo auf Platz 48. Seine Statistik verzeichnet bisher 106 Rennsiege. Taylor Phinney* aus den USA wird in seiner Laufbahn unter anderem 2014 und 2015 Weltmeister im Mannschaftszeitfahren. Der Pole Michał Kwiatkowski* gewinnt die Trofeo 2008. Er wird im Straßenradsport zweimal Europa- und dreimal Weltmeister. Sein Palmarès verzeichnet bis heute 53 gewonnene Rennen.

2009: Nathan Brown ist wieder am Start! Er fährt auf Platz 5 der Gesamtwertung. In seiner Karriere bewältigt er unter anderem sechs „Grands Tours“. Allerdings kann er kein Eliterennen gewinnen. Die Etappen der 22. Trofeo führen über insgesamt 428 Kilometer durch den Warndt, rund um Homburg und durch Blieskastel, Mandelbachtal und Gersheim. Das Juniorenrennen fährt nun auch offiziell durch eine Modellregion für nachhaltige Entwicklung: Seit Mai 2009 ist der Bliesgau UNESCO-Biosphärenreservat. Emil Hovmand* aus Dänemark entscheidet die Gesamtwertung für sich. Es bleibt sein größter Erfolg. 2010 gibt er den Radrennsport auf. Der Niederländer Dylan van Baarle* erreicht Gesamtplatz 2. 2022 gewinnt er Paris-Roubaix und fährt bei der Ronde van Vlaanderen als Zweiter durchs Ziel. Platz 8 im Schlussklassement belegt Lasse Norman Hansen* aus Dänemark. Im Bahnradsport gewinnt er bei Welt- und Europameisterschaften fünf Gold-, drei Silber- und fünf Bronzemedaillen, bei den Olympischen Spielen 2012 in London, 2016 in Rio de Janeiro und 2021 in Tokio insgesamt zwei Bronze-, eine Silber- und zwei Goldmedaillen. Alexey Lutsenko* aus Kasachstan rangiert in der Trofeo-Gesamtwertung auf Platz 40. 2012 wird er U23-Weltmeister im Straßenrennen. Seine Erfolgsliste umfasst bis heute 48 erste Plätze.

2010: Alexander Rubeck übernimmt als neuer Gersheimer Bürgermeister die Präsidentschaft im Förderverein. 133 Fahrer aus 22 Nationen sind am Start. Der US-Amerikaner Lawson Craddock* holt nach 455 Kilometern den Gesamtsieg. Bob Jungels* kommt auf Rang 2. Er ist 23-facher Luxemburgischer Meister im Cyclocross, im Straßenrennen und im Einzelzeitfahren. 2018 gewinnt er Liège-Bastogne-Liège. Jasha Sütterlin* belegt Platz 3 in der Gesamtwertung. Er startet bis heute elfmal bei einer der großen Landesrundfahrten. Auf der ersten Etappe der Tour de France 2021 wird er in einen durch eine unvorsichtige Zuschauerin ausgelösten Massensturz verwickelt und muss verletzt aufgeben.

2011: 20 Nationalverbände nominieren 116 Junioren für das Rennen über 404 Kilometer. Der amtierende Junioreneuropameister im Straßenrennen, der Franzose Pierre-Henri Lecuisinier*, gewinnt die Gesamtwertung. Im selben Jahr wird er im Straßenrennen auch Juniorenweltmeister. Als Profi kann er keine herausragenden Erfolge erzielen. Ende 2017 tritt er zurück. Maximilian Schachmann* muss auf der letzten Etappe der Trofeo 2011 aufgeben. 2020 und 2021 siegt er bei Paris-Nizza. Matej Mohorič* aus Slowenien kommt auf Platz 9 im Gesamtklassement. 2022 gewinnt er Milano-Sanremo. 13-mal nimmt er an einer „Grand Tour“ teil. Er kann fünf Etappen gewinnen und schaut auf bis heute 35 Rennsiege zurück.

2012: Das Starterfeld umfasst 126 Nachwuchsfahrer aus 21 Ländern. 392 Kilometer sind zurückzulegen. Das Einzelzeitfahren von Habkirchen über Frauenberg nach Reinheim entscheidet der Däne Mads Pedersen* für sich. Die Abschlussetappe führt traditionell durch die Ortsteile der Gemeinde Gersheim. Am Ende hat der Österreicher Alexander Wachter* eine Reifenbreite Vorsprung vor dem US-Amerikaner Colin Joyce. Dritter wird Mathieu van der Poel*. Im Cyclocross ist er der amtierende Juniorenwelt- und -europameister. Er siegt in der Bergwertung und wird Zweiter in der Sprintwertung. Mittlerweile ist der „fliegende Holländer“ einer der großen Stars im Profiradsport. 2023 wird er Weltmeister im Straßenrennen. 2024 gewinnt er seinen sechsten WM-Titel der Elite im Cyclocross. Mads Pedersen sichert sich den Gesamtsieg der Trofeo 2012. Auch sein Name ist heute international ein Begriff. Er gewinnt im Jahr 2019 die Weltmeisterschaft im Straßenrennen.

2013: 110 Fahrer aus 19 Nationen begeben sich auf die Strecke über 390 Kilometer. Am Schluss gewinnt Mads Pedersen* zum zweiten Mal die Trofeo! Das hat vor ihm noch niemand geschafft. Und auch nach ihm ist dies bislang keinem gelungen. Auf Rang 12 in der Gesamtwertung ist der Brite Tao Geoghegan Hart* zu finden. 2020 gewinnt er den Giro d’Italia. Beim Giro 2023 stürzt er schwer, bricht sich das Becken und muss die Saison abhaken.

2014: Das Fahrerfeld wird von 107 Junioren aus 20 Ländern gebildet. Aus finanziellen Gründen muss die Trofeo auf drei Tage und 288 Kilometer verkürzt werden. Außerdem überschattet – zum bis heute einzigen Mal – ein Dopingskandal die Juniorenrundfahrt: Dem Ersten der Gesamtwertung, Kristjan Kumar aus Slowenien, wird die Einnahme von EPO nachgewiesen. Die UCI spricht dem Iren Eddie Dunbar* den Gesamtsieg zu. Lennard Kämna* rückt auf Platz 2 vor. 2020 gewinnt er eine Etappe der Tour de France, 2022 eine Etappe des Giro d’Italia und 2023 eine Etappe der Vuelta a España.

2015: Die Trofeo, wieder nur drei Tage lang, meldet 111 Starter aus 19 Nationen. Die Gesamtstreckenlänge beträgt 277 Kilometer. Beim Einzelzeitfahren von Peppenkum nach Medelsheim triumphiert der Däne Niklas Larsen*. Im Bahnradsport erringt er bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro in der Mannschaftsverfolgung die Bronze- und 2021 in Tokio die Silbermedaille. 2024 in Paris gewinnt er die Bronzemedaille im Zweier-Mannschaftsfahren. 2023 und 2024 wird er Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung. Patrick Haller* fährt auf Platz 1 der Gesamtwertung. Es bleibt sein größter internationaler Erfolg. 2022 beendet er seine Profilaufbahn. Platz 5 im Schlussklassement erreicht der Belgier Bjorg Lambrecht. Nach einem fatalen Sturz während der Polenrundfahrt 2019 erliegt er bedauerlicherweise seinen Verletzungen. Auf Rang 26 in der Gesamtwertung wird Jasper Philipsen* aus Belgien geführt. Er entwickelt sich zu einem der aktuell besten Sprinter im Profiradsport. Bei der Tour de France gewinnt er 2023 vier Etappen und 2024 drei Etappen.

2016: Zum dritten Mal verzichtet die Trofeo auf eine Etappe. Aber erfreulich: Der saarländische Innen- und Sportminister Klaus Bouillon stellt eine erhöhte Förderung in Aussicht. Das Fahrerfeld umfasst 93 Junioren aus 16 Ländern. Sie müssen 291 Kilometer bewältigen. Das Auftaktrennen von Völklingen nach Herbitzheim und die zweite Etappe von Homburg nach Homburg gewinnt der Belgier Gerben Thijssen*. Leider stürzt er am Schlusstag und muss verletzt aufgeben. Brandon McNulty* aus den USA belegt Platz 1 in der Gesamtwertung. Platz 2 erreicht der Brite Ethan Hayter*. Er ist auf der Bahn siebenfacher Europameister und vierfacher Weltmeister. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewinnt er die Silbermedaille im Zweier-Mannschaftsfahren, 2024 in Paris die Silbermedaille in der Mannschaftsverfolgung. Thomas Pidcock* aus Großbritannien fährt auf den zehnten Platz der Gesamtwertung. Im Cyclocross, auf dem Mountainbike, der Bahn und der Straße ist er mittlerweile dreifacher Europa- und siebenfacher Weltmeister sowie Doppelolympiasieger. Mit der Trofeo 2016 endet eine Ära. Die Karlsberg Brauerei, von Beginn an dabei, zieht sich als Sponsor zurück!

2017: Die Juniorenrundfahrt wird 30. Dank der erheblich höheren Unterstützung durch das Saarland kann sie wieder über vier Tage ausgetragen werden. 130 Fahrer aus 22 Ländern gehen an den Start. Eine Premiere: Die erste Etappe beginnt in Neunkirchen und endet nach fünf Runden in Münchwies. Auch in den kommenden Jahren werden viele Fahrer die harte Bergauffahrt vor dem Ziel wohl nicht so schnell vergessen. Ein schwerer Sturz überschattet das Rennen: Zwei Fahrer kollidieren in der Abfahrt von Höchen nach Waldmohr. Sie müssen ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die zweite Etappe von Blieskastel nach Ommersheim steht wegen eines Unwetters kurz vor dem Abbruch. Unmittelbar vor der Entscheidung der Jury klart der Himmel jedoch auf und die Sonne scheint beim Etappensieg des Dänen Johan Langballe. Nachdem in diesem Rennen vier Fahrer der dänischen Nationalmannschaft aufgeben mussten, bleibt nur er als Helfer für seinen Teamkollegen Julius Johansen* übrig. Dennoch kann dieser nach seinem deutlichen Sieg im Einzelzeitfahren die Gesamtwertung nach 409 Kilometern für sich entscheiden.

2018: Die LVM Versicherung mit ihrer Werbegemeinschaft der saarländischen Agenturen –sie unterstützt bereits seit 2014 die Trofeo – und die Landesregierung werden Hauptsponsoren der Rundfahrt. Die „LVM Saarland Trofeo“ hat 2018 eine Streckenlänge von 423 Kilometern. Die zweite Etappe endet für die 124 Junioren aus 19 Nationen unplanmäßig: Der Hubschraubereinsatz für einen in der vorletzten Runde um Altheim gestürzten Fahrer bringt das Peloton drei Kilometer vor dem Ziel zum Stehen. Nach einer langen Unterbrechung wird das Rennen neutralisiert beendet. Im Krankenhaus stellen sich die Verletzungen des gestürzten Fahrers zum Glück als nicht so gravierend heraus. Ein schweres Gewitter lässt den Start zum Einzelzeitfahren in Medelsheim ungewiss erscheinen. Mit Verzögerung kann der Wettbewerb dann doch stattfinden. Ludvig Aasheim aus Norwegen gewinnt. Den Sieg der Schlussetappe fährt nach erfolgreicher Flucht Quinn Simmons* aus den USA ein. 2019 wird er Juniorenweltmeister im Straßenrennen. Der Norweger Søren Wærenskjold*, 2022 U23-Weltmeister im Einzelzeitfahren, sichert sich den Gesamtsieg. Statt wie bisher das „Maillot Jaune“ darf er sich das LVM-grüne Trikot für den Gesamtersten überstreifen.

2019: In diesem Jahr bestreiten den Wettbewerb 111 Fahrer aus 17 Ländern. 455 Kilometer sind zu fahren. Die „Bergankunft“ in Münchwies ist erneut ein Höhepunkt. Der spätere Junioreneuropameister 2019 im Straßenrennen, Andrii Ponomar* aus der Ukraine, erreicht im Alleingang als Erster das Ziel. Die Stadt Homburg, viele Jahre ein fester Bestandteil im Trofeo-Programm, verabschiedet sich (zumindest bis auf Weiteres) als Start- und Zielort. Der Tscheche Pavel Bittner* kann sich in der Talstraße den (vorerst) letzten Etappensieg sichern. Er gewinnt auch die Schlussetappe in Walsheim. Zum ersten Mal nach langer Zeit wird wieder ein Mannschaftszeitfahren ausgetragen. Die Strecke führt über 32 Kilometer von Bitche im Département Moselle nach Reinheim. Der Sieg geht an die deutsche Juniorennationalmannschaft. Sie räumt bei der 32. Trofeo kräftig ab: Hannes Wilksch*, Marco Brenner* und Maurice Ballerstedt* belegen die ersten drei Plätze im Schlussklassement. Team Deutschland kann alle Wertungstrikots entgegennehmen.

2020: Die Trofeo fällt dem Coronavirus zum Opfer. Sie wird abgesagt. Der neue Bürgermeister der Gemeinde Gersheim, Michael Clivot – er ist bereits seit 1997 im Organisationsteam dabei –, wird Präsident des Fördervereins, Jörg Aumann sein Stellvertreter. Aumann ist Oberbürgermeister der Stadt Neunkirchen. Von 2016 bis 2019 war er Präsident des SRB.

2021: Die Trofeo wird wegen der COVID-Pandemie in den Herbst verschoben. 102 Fahrer aus 15 Nationen nehmen in Hambach im Département Bas-Rhin die 435 Kilometer lange Strecke in Angriff. Neu als Startort der zweiten Etappe steht Bexbach im Rennplan. Auch in Bitche beginnt wieder eine Etappe. Upps! Die Trofeo biegt in einem Kreisel im Bitscher Land nicht wie geplant Richtung Volmunster ab, sondern fährt auf die Straße nach Sarreguemines. Die Kolonne muss neutralisiert zurückfahren, um die richtige Ausfahrt zu nehmen. Einige Nachzügler im Fahrerfeld dürfte es gefreut haben. Der Österreicher Alexander Hajek* gewinnt drei Rennen im Sprint. Milan Kadlec* aus Tschechien erreicht Platz 2 in der Bergwertung. Im Bahnradsport ist er Junioreneuropameister 2021 im Punktefahren und Juniorenweltmeister 2022 im Zweier-Mannschaftsfahren. Sein Vater fuhr 1992 die Trofeo. Der Gesamtsieg 2021 geht an den Norweger Trym Brennsæter*. Zum ersten Mal wird nach jeder Etappe der kämpferischste Fahrer ausgezeichnet. Ebenfalls erstmals unterstützt das Département Moselle die Trofeo als Sponsor.

2022: Albert Müller geht in den Ruhestand. Er gibt die Flaggen des Rennleiters weiter an Andreas Walzer. Dieser wurde 1991 Weltmeister und 1992 Olympiasieger in der Mannschaftsverfolgung. Bereits seit 2002 engagiert er sich bei der Organisation und Durchführung der Trofeo. Die Rundfahrt über insgesamt 448 Kilometer startet wie bei der Erstausgabe 1988 im Europäischen Kulturpark/Parc Archéologique Européen Bliesbruck-Reinheim. 136 Junioren aus 19 Nationen gehen auf die Strecke. Friedrichsthal hat Premiere als Etappenort. Ein Höhepunkt der 34. Trofeo sind am Samstag drei Runden um den Zielort Bitche, jeweils mit einer schweren Auffahrt über Kopfsteinpflaster hoch zur Zitadelle. Etappen- und letztlich Gesamtsieger wird der Luxemburger Mathieu Kockelmann*. Im sehr schweren Zeitfahren von Zweibrücken nach Zweibrücken siegt der Waliser Joshua Tarling*. Er wird im Einzelzeitfahren 2022 Juniorenweltmeister und 2023 WM-Dritter und Europameister in der Eliteklasse. Mauro Brenner* – ja, er ist der jüngere Bruder von Marco Brenner – gewinnt sowohl die Sprint- als auch die Bergwertung. Er sichert sich damit das erstmals vergebene Trikot für den Kombinationsbesten. Im Peloton fällt der Engländer Ben Wiggins auf. Im Bahnradsport wird er 2023 Juniorenweltmeister im Zweier-Mannschaftsfahren und auf der Straße Vizeweltmeister der Junioren im Einzelzeitfahren. Er ist der Sohn von Sir Bradley Wiggins, dem Gewinner der Tour de France 2012, fünffachen Olympiasieger und achtfachen Weltmeister.

2023: Die LVM Versicherung, das Saarland und die Trofeo vereinbaren ihre Zusammenarbeit für weitere drei Jahre. Das Fahrerfeld ist mit 144 Startern aus 20 Nationen das zweitgrößte in der Geschichte der Trofeo. Die Rundfahrt führt über 462 Kilometer und ist damit so lang wie nie zuvor. Mit der Etappe von Sarreguemines nach Bitche wird nach längerer Zeit wieder ein Rennen fast vollständig in Frankreich ausgetragen. Das Einzelzeitfahren auf dem Zweibrücker Flugplatz findet bei den Teams großen Anklang. Erstmals überträgt der Saarländische Rundfunk – mit unerwartet positiver Resonanz – per Livestream das Straßenrennen am Samstag und die Königsetappe am Sonntag. Leider ist auch das eine Premiere: Die Schlussetappe rund um Gersheim muss in der letzten Runde nach einem Massensturz mit vielen Verletzten abgebrochen werden. Hoffentlich wiederholt sich dies nicht! Den Gesamtsieg feiert Louis Leidert*. Er prägt die Trofeo 2023. Dies gilt auch für andere Nachwuchsfahrer wie die Franzosen Aubin Sparfel und Paul Seixas*, Patrick Boje Frydkjær aus Dänemark und den Australier Oscar Chamberlain*.

2024: Zwei Wochen vor dem Rennen wird die Region von dem schlimmsten Hochwasser seit 30 Jahren heimgesucht. Zahlreiche für die Trofeo vorgesehene Straßen sind durch Unterspülungen und Erdrutsche unpassierbar. Dies bedeutet fast das Aus für die 36. Trofeo. Aber es gelingt in einem gemeinsamen Kraftakt der Organisation und der beteiligten Gemeinden, drei von fünf Etappen neu zu konzipieren. So können sich 111 Fahrer aus 18 Nationen auf die 437 Kilometer lange Rundfahrt begeben. Der Saarländische Rundfunk ist erneut per Livestream dabei. Diesmal können die Zuschauerinnen und Zuschauer am Streckenrand und weltweit alle Straßenrennen direkt verfolgen. Bei diesen gehen alle vier Siege nach Italien: Andrea Montagner und Alessio Magagnotti gewinnen je zwei Etappen im Sprint. Den ersten Platz beim Einzelzeitfahren sichert sich der Norweger Felix Ørn-Kristoff*. Er wird Dritter im Abschlussklassement. Den Gesamtsieg holt Jasper Schoofs* aus Belgien mit zwei Sekunden Vorsprung vor dem erst 16 Jahre alten US-Amerikaner Ashlin Barry*. Sie alle und auch das australische Ausnahmetalent Wil Holmes*, dessen Zeitfahren im Brombeergestrüpp endet, werden wohl auch in Zukunft im internationalen Radsport auf sich aufmerksam machen.

Die Trofeo stellt für die Junioren eine harte Prüfung dar. Für diejenigen, die sie bestehen, ist die Rundfahrt nicht selten ein Sprungbrett in die Profikarriere. Im 176 Mann starken Peloton der Tour de France 2024 sind 43 Profis vertreten, welche in früheren Jahren bei der Trofeo an den Start gingen. Im Bewusstsein dieses Stellenwerts laufen die Vorbereitungen für die 37. LVM Saarland Trofeo 2025 auf vollen Touren. In der „heißen Phase“ werden wieder mehr als 1.000 Menschen im Organisationsteam, in den Stadt- und Gemeindeverwaltungen und ihren Bauhöfen, in den Vereinen, bei der Polizei, den Rettungsdiensten und freiwilligen Feuerwehren sowie nicht zuletzt bei den Sponsoren im Einsatz sein, um diese Großveranstaltung erfolgreich über die Bühne zu bringen.