Saarbrücker Zeitung schreibt am 5. Juni 2007:

Vom Eintages-Rennen zum Welt-Klassiker
Die Trofeo Karlsberg genießt in Fachkreisen einen guten Ruf 

Bundesweit führend, weltweit Spitze. So sehen Radsport-Fachleute die Trofeo Karlsberg. Das Etappenrennen für Junioren startet an Fronleichnam zur 20. Auflage. Im Gersheimer Rathaus laufen die Fäden zusammen.
 

Von SZ-Redakteur
Klaus Kalsch 

Gersheim/Saarbrücken/Völklingen. Der Radsport hat’s nicht leicht in diesen Tagen. Die ständig neuen Doping-Enthüllungen bekannter Profis haben ihn in den letzten Wochen arg in Misskredit gebracht. Das ärgert natürlich besonders auch die Organisatoren der Trofeo Karlsberg. Zumal das Junioren-Rennen, das zu den größten der Welt gehört, in diesem Jahr zum 20. Mal durchgeführt wird. Trotzdem:Es ist alles vorbereitet, damit sich die 17- und 18-jährigen Nachwuchsfahrer aus 15 Nationen auch diesmal im Saarpfalz-Kreis wohlfühlen. Die Jubiläumsveranstaltung beginnt an Fronleichnam und endet nach vier Etappen, einem Zeitfahren und rund 420 Kilometern am Sonntag, 10. Juni. Natürlich kann auch der Gersheimer Bürgermeister Lothar Kruft für keinen der 126 Pedaleure aus 21 Mannschaften die Garantie dafür abgeben, „dass alle sauber sind“. Versprechen kann Kruft jedoch, „dass wir strenger kontrollieren werden, als wir es je getan haben“.Schließlich habe man einen guten Ruf zu verlieren, betont der Gersheimer Verwaltungschef. Krufts Vorgänger Siegfried Wack war 1988 zusammen mit dem 2005 verstorbenen Bundesjugendleiter im Bund Deutscher Radfahrer, Gerd Hufschmidt, maßgeblich daran beteiligt, dass die Trofeo Karlsberg aus Anlass des ersten Saarland-Tages im Saarpfalz-Kreis aus der Taufe gehoben wurde. Schon wenige Jahre später hatte sich die zunächst als Eintages-Rennen gedachte Veranstaltung zu einem weltweit beachteten Leistungsvergleich der besten 17- und 18-jährigen Radjunioren gemausert. Einer, der von Beginn an dabei war, ist Wolfgang Degott. Von Haus aus eigentlich Fußballer, der mit dem aktiven Radsport bis dahin nichts zu tun hatte. „Doch schon nach dem ersten Rennen hatte ich Blut geleckt und seitdem beschäftigen mich Vorbereitung und Durchführung des Rennens viele 100 Stunden im Jahr“, erzählt Degott. Ohne zu vergessen, „dass ich ohne die Unterstützung des eingespielten Orga-Teams und des Fördervereins hoffnungslos überfordert wäre“.  Diese Arbeit findet höchste Anerkennung auch in den höchsten Radsport-Gremien. So blieb beispielsweise die Trofeo des letzten Jahres ohne jegliche Beanstandung durch die Kommissäre, die der Weltradsportverband (UCI) alljährlich zur Kontrolle aller Rennen dieser Größenordnung entsendet. „Das macht uns natürlich stolz“, freut sich Lothar Kruft, der ganz besonders auch „die vorzügliche Zusammenarbeit mit den französischen Freunden“ hervorhebt. Stolz ist man in Gersheim auch auf die lange Liste von Sportlern mit klanghaften Namen, die die Trofeo Karlsberg als Sprungbrett zur großen Karriere genutzt haben. Auch wenn einige von ihnen bei den Doping-Affären Federn lassen mussten. Da war beispielsweise 1991 ein gewisser Jan Ullrich am Start, der berühmte Amerikaner Bobby Julic trug sich 1989 in die Siegerliste ein. Andreas Klier und Jörg Jaksche waren zwei weitere Deutsche, die später bei den Profis ihren Weg machten. Jetzt hofft man, dass auch beim Trofeo-Jahrgang 2007 ein weiteres Radsport-Juwel den Durchbruch schafft. Und man auch beim Jubiläum den Vorschusslorbeeren gerecht wird. Beispielsweise denen des deutschen Bundestrainers Straße, Patrick Moster: „Die Trofeo Karlsberg ist in Deutschland allen Rundfahrten für Junioren meilenweit voraus und weltweit Spitze.“ Für den Präsidenten des Saarländischen Radfahrerbundes (SRB), Peter Koch, ist die Rundfahrt sogar „unser Olympia“.  

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